da ich 17" Speichenräder einer M5 erfolgreich aus- und neu eingespeicht habe, möchte ich einmal erklären und veröffentlichen, wie die Speichung funktioniert. Eigentlich ist es ganz simpel.
Zuerst einmal will gesagt sein, dass es um die Felgen mit Erhebung geht, die in der M4, M5, P3 und in den frühen Optima 3en und Prima 5en verbaut wurden.
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Die vordere Felge wird gleich eingespeicht wie die hintere Felge.
Betrachten wir nun die vordere Felge tachoseitig. Wir haben 36 Speichen. Ich beginne am dem Ventilloch im UZS mit dem Zählen.
Das sieht ja soweit recht chaotisch aus. Ist es aber nicht. Die Nabe hat pro Seite 18 Löcher. Die Speichung besteht somit aus zwei mal 18 Speichen, die vom Prinzip her gleich gespeicht sind. Daher betrachte ich im Folgenden nur die 18 Speichen der Tachoseite. Die Zählung erfolgt der Einfachheit halber aber trotzdem wie vorher.
Man erkennt bei genauerem Betrachten, dass jede zweite Speiche mit ihrem Kopf in der Nabe nach unten zeigt. Die jeweils dazwischen liegenden Speichen zeigen mit dem Kopf nach oben.
Ich habe nun einmal alle Speichen der Tachoseite, welche mit dem Kopf nach unten zeigen, markiert:
Da erkennt man nun schon ein Muster.
Zwischen diesen "nach unten zeigenden" Speichen sind immer 3 Speichenlöcher Abstand in der Felge. Siehe dazu mein Bild.
Nun kreuzen sich die Speichen ja. Auch das ist logischerweise ordentlich und nicht willkürlich. Die Speichen, die mit dem Kopf nach unten zeigen, gehen von der Nabe nach außen gehend immer über eine andere Speiche drüber und dann unter einer anderen durch. Bei den nach oben zeigenden Speichen ist es gerade anders herum.
Siehe hierzu meine Grafik:
Rot durchgezogen bedeutet "geht rüber" und blau gestrichet bedeutet "geht drunter durch".
Es sieht auf dem Foto so aus, als würde meine markierte Speiche 11 auch noch Speiche 10 kreuzen. Dem ist aber nicht so, das sieht nur so aus, da die Felge von oben fotografiert ist. Speiche 10 liegt auf der anderen Nabenseite. Speiche 11 und Speiche 10 berühren sich nicht.
Das ist eigentlich schon das ganze Geheimnis.
Wenn man nun die leere Nabe, den leeren Felgenring und 36 Speichen auf dem Tisch liegen hat, fragt man sich natürlich, wo man anfangen soll.
Zuerst habe ich die Ausrichtung des Felgenringes anhand des Schürmann Logos in die der originalen Felgen gebracht. Ich hatte natürlich vor dem Ausspeichen Bilder gemacht.
Dann habe ich auf dem Bild der alten Felge vom Ventilloch einen Radius zum Nabenmittelpunkt eingezeichnet. In meinem Fall lief der Radius in der Mitte zweier Speichenlöcher durch.
Dann verfolgte ich auf dem Bild die vom Ventilloch aus gezählte erste Speiche. Mit meinem Radius als Orientierungspunkt konnte ich Speichenlöcher in der Nabe abzählen, um den Winkel der Speiche zu bestimmen. Sagen wir diese erste Speiche war eine "Kopf-nach-unten Speiche", dann kannte ich also bereits den Winkel der "Kopf-nach-unten Speichen".
Nach der selben Methode bestimmte ich noch den Winkel der "Kopf-nach-oben-Speichen". Wenn man also pro "Speichensorte" jeweils eine Speiche korrekt drin hat, kann man nach dem oben erklärten System arbeiten.
Ein Tipp von mir ist noch, dass man leider beim Einspeichen der vorderen Felge zuerst alle 36 Speichen in die Nabe fädeln muss, um dann in Ruhe die Speichen in die richtigen Löcher zu fädeln und die Kreuzung zu erstellen. Sonst kommt man mit den letzten 8 Speichen nicht mehr in die Nabe, das ging mir zumindest so.
Meine Hinterradnabe mit Langlöchern für je zwei Speichen und Aussparung für den Speichenkopf in der Mitte erleichterte die Arbeit deutlich, da man die Speiche im 90° Winkel zur Achse in die Nabe fädeln kann und nicht wie bei der vorderen Nabe ein Winkel von 0° zur Achse benötigt wird.
Ich hoffe, dass ich die Speichung erklären konnte und vielleicht dem ein oder anderen beim Einspeichen seiner Felge helfen konnte.
Wenn es noch Fragen gibt, nur her damit!
Gruß,
Jona
